Die Meisterkonzerte melden sich zurück aus der Coronapause
Die Meisterkonzerte sind zurück aus der Coronapause! Am Sonntag zur gewohnt schrägen Zeit (11:15 Uhr) veranstaltete der Verein der Musikfreunde im Stadttheater das erste Meisterkonzert der Saison. Es war ein äußerst würdiger Opener dieser bereits sehr etablierten Konzertreihe. Auf der Bühne standen oder eher saßen sieben Musiker*innen, die allesamt Meister ihres Instruments waren. Sebastian Manz (Klarinette) moderierte das Programm sehr elanvoll und mit erhellenden Hintergrundinformationen zu den ausgewählten Stücken. So erfuhr das Publikum, dass der Opener ("Serenata in Vario" von Carl Nielsen) für eine Kontertour geschrieben wurde, bei der das Hauptwerk der heutigen Matinee, Beethovens Septett Es-Dur (oder seine "Nullte Sinfonie" wie Manz anmerkte) den Mittelpunkt des Konzertprogramms darstellte. Die Musiker*innen waren oder wirkten jung und das Material gab Instrumentalisten, die meist eher ein Schattendasein in Orchester oder Ensemble führen, die Gelegenheit, einmal tragende Rollen zu übernehmen. So war dem Bassisten Dominik Wagner (geb. 1997) anzumerken, wie sehr er es genoss, seine Passagen zu musizieren und dabei deutlich heraushörbar zu sein. Ebenfalls erwähnenswert ist der Hornist Felix Klieser, der, obwohl er keine Arme oder Hände hat, seinem Horn einen unerhört souverän sauberen, klaren Klag entlockte. Franziska Hölscher an der Violine hatte die meisten tragenden Passagen und musizierte faszinierend und überzeugend, wenn auch vielleicht ein wenig leise. Dag Jensen (Fagott) bildete mit Sebastian Manz ein sehr harmonisches Holzbläserduo, die Spielfreude war nicht zu übersehen. Auch Jano Lisboa (Viola) und Tanja Tetzlaff (Cello) gaben dem Konzert interessante klangliche Farben. Es war ein tolles Konzerterlebnis auf allerhöchstem Niveau, das sowohl Musikkenner als auch Neulingen Freude bereitete. Schade nur, dass der Altersdurchschnitt des Publikums auch bei so jungen, dynamischen Musiker*innen so hoch war, aber vielleicht lässt sich das für die Zukunft etwas verändern. Ich jedenfalls freue mich schon sehr auf die weiteren Konzerte der Reihe.
Carsten Ingwersen