Ein Abend voller Humor und spontanen musikalischen Einfällen mit Dominic Miller im Jazz- und Musikclub Porgy and Bess.

Es war ein Konzert der Sorte, die den Akteuren auf der Bühne als Geschenk erschien. Vom ersten Moment an ließen Dominic Miller (guit), Nicolas Fiszman (b), Jason Rebello (p) und Ziv Raviz (dr) das Publikum spüren, wie viel Freude sie an diesem Abend an ihrer Arbeit hatten und wie groß ihre Freude darüber war, in diesem in Jazzerkreisen legendären Club spielen zu dürfen. Das kam natürlich beim Publikum gut an und so stimmte die Chemie nicht nur zwischen den Musikern auf der Bühne sondern auch zwischen den Musikern und Zuhörenden und dir Grundlage war gegeben für einen wirklich außergewöhnlich unterhaltsamen Abend. Es gab eine ganze Reihe musikalischer Referenzen, so tauchten die Beatles hin und wieder auf ( im Rahmen von Klaviersoli), oder sogar ABBA, hier stimmte Miller ganz schelmisch "The Winner Takes It All" an und die Kollegen auf der Bühne spielten Unverständnis und verweigerten ihre Soli, zum Schein natürlich denn damit diese vier sich verkrochen, muss schon eine Menge passieren. Es gab, so sagte Miller, keine Setlist für den Abend aber sobald Dominic Miller einen Song anspielte, wussten alle, was musikalisch zu tun war. Die Leitplanken waren verabredet (z.B. wer Spiel wann ein Solo), aber mit dem Ausfüllen dieser Solofreiräume überraschten die Jungs sich regelmäßig gegenseitig, oder sie brachten einander zum Lachen. Manchmal inspirierte das Solo des einen den nächsten zu neuen Ideen, so dass ein ziemlich einzigartiges Konzert mit Sessioncharakter herauskam. Jason Rebello hatte auf dem Flügel ein Keyboard, das er per Laptop mit Programming versorgte (das klanglich immer mal wieder an frühe Aufnahmen von Pat Metheney mit Lyle Mays erinnerte) und das er ebenso wie den Flügel äußerst kreativ und mit sehr viel musikalischem Humor spielte. Insgesamt war es kein "Dominic Miller -Konzert", der Gitarrist präsentierte sich vielmehr als Primus inter Pares, die Entwicklung des Konzerts verdankte allen Protagonisten gleichermaßen viel. Es ist aber kaum verwunderlich, dass der Applaus für die Sting-Klassiker "Shape of my Heart", "Fields of Gold" und "Fragile" am stärksten ausfiel, so kreativ die vier auch ihr anderes Material präsentierten. Davon finden sich übrigens nur zwei Songs auf Millers aktuellen CD, dieses Konzert war also weit von einem CD Promotion Event entfernt. Miller war sich dieser Tatsache sehr bewusst und er kommentierte es humorvoll: "That's the end - of my career, not really, I still have a day job with my singer." Und er erklärte dann, dass dieser Sänger ihn seinen Gitarristen nenne, also nenne er jenen seinen Sänger. Der Namen Sting blieb dabei aber unerwähnt. Es war wie gesagt ein erinnerungswürdiger Abend und das von der ersten bis zur letzten Minute. Ein Abend, der zeigt, was alles passieren kann, wenn Kommunikation funktioniert. Und ich nehme die Erinnerung an ein weiteres musikalisches Highlight dieser unfassbare Musikmetropole mit nach Hause.