Flensburg im Walzerwirbel. Premiere: das Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester bringt Strauss' Fledermaus auf die Bühne im Norden. 

09.02.2025

Premiere: das Schleswig-Holsteinisches Landestheater und Sinfonieorchester bringt (mal wieder) Strauss' Fledermaus auf die Bühne im Norden. 

Musikalisch ist alles äußerst gelungen. Sowohl die Orchestermitglieder im Graben als auch die Solisten auf der Bühne musizieren hervorragend, ebenso der Chor. Hinzu kommt eine fantasiereiche, schrill- grelle Kostümierung, die dem Charakter des Werkes entspricht. Es gibt für die Zuhörer bzw. Zuschauer viel zu erleben - manchem mag es zu viel sein. 

Meist sind viele Menschen auf der Bühne, so dass Vieles zeitgleich geschieht. Das ist zeitgemäß inszeniert und wird dem Material, in dessen Zentrum ein großer Maskenball steht, gerecht. Aber dennoch kann Langeweile aufkommen, denn musikalisch sind fast durchgehend Walzer zu hören, eine Menge "Wumtata". Was dem Werk fehlt, sind die Zwischentöne, die Entwicklungen anbahnen und Aufmerksamkeit fesseln bzw. erfordern.

Einfallsreich gelingt der letzte Aufzug nach der Pause. Der Maskenball ist vorüber, aber es tauchen wieder aus dem Ball bekannte Figuren auf - noch in ihren Masken und Kostümen. Fast beiläufig wird die Handlung zum Ende geführt, der Coup der Fledermaus ist vollstreckt. Es sind wenige Walzer, dafür mehr Dialoge und Monologe zu hören, was nach dem Rausch vor der Pause geradezu erfrischend wirkt. 

Das Flensburger Team macht einen wirklich guten Job, am Ende aber entscheidet die Frage, ob man offen ist für diese Walzeroperette oder nicht darüber mit welchem Gefühl man das Theater verlässt. Das Flensburger Publikum jedenfalls ist begeistert und steht, ganz "unnordisch," sofort von den Sitzen auf, um mit Standing Ovation die Akteure dieses Operettenfeuers zu feiern.