Four Wheel Drive, vier Meister gemeinsam auf der Bühne des Deutschen Hauses

06.12.2019

Was für eine Show! heute spielten im Deutschen Haus Flensburg "Four Wheel Drive", ein Jazzquartett der Extraklasse, bestehend aus Michael Wollny (p), Wolfgang Haffner (dr), Lars Danielsson (b) und Nils Landgren (tb) unter dem Dach der Jazz Baltica. Es war das Winterkonzert des Jazz Baltica Festivals und vielleicht lag es an der niedrigen Außentemperatur, dass die vier den Zuhörern im Saal so richtig einheizten. Es stimmte alles, die Spielfreude war mitreißend und so wurde der vermeintlich letzte Titel vor stehendem Publikum gespielt, bis Nils Landgren nach ihrer Version des Sting- Songs "Set them Free" den begeisterten Zuhörern zurief: "So, jetzt könnt ihr euch wieder setzen.", woraufhin auch bereits der nächste Titel angestimmt wurde. Jedes Instrument kam mit Soli zu seinem Recht, neben den Coverversionen von "Always a Woman", "Lady Madonna" und vielen weiteren trug jeder Musiker einen selbst komponierten Titel bei zu dem jeweils eine kurze Anekdote berichtet wurde. Nach ihren eher lyrischen Momenten schalteten Wollny und Haffner von einem Moment zum nächsten um auf die Rolle eines Wirbelwinds bzw. musikalischen Feuerballs oder Kugelblitzes, lieferten sich einen Wettstreit um das höchste Tempo bzw. die größte Energie und brachten so den Saal zum Kochen. Versuchte Landgren im Frühling in der Laiszhalle noch, bei der hohen Geschwindigkeit seiner Kollegen mitzuhalten (wobei er sich unter Wert verkaufte), so beschränkte er sich im Deutschen Haus darauf, musikalische Farbakzente zu setzen indem er beispielsweise "Solveigs Lied" aus der Per Gynt Suite von Edvard Grieg in einen Song einwebte. Landgren verwendete auch Effektgeräte wie Hall, hielt sich insgesamt aber mehr im Hintergrund. Was aber unverändert blieb, waren seine lust- und humorvollen Moderationen. Das tat der Gesamtperformance gut und so war es trotz identischen Materials ein ganz anderes Konzert als im Frühling. Ein Zuhörer brachte es auf den Punkt, als der in den Saal rief "Vielen Dank für die tolle Musik!" - Es folgte Applaus als Zustimmung. Auf dem Weg zu den Fahrrädern hörte ich noch einige Gesprächsfetzen von Konzertgängern und es schälte sich ein Wort heraus, das häufig fiel:"Genial". Genau, genial war´s und Flensburg hatte erstmals seit den 90er Jahren wieder ein JazzBaltica Konzert. Dafür vielen Dank dem Festival und den Künsterln.