Iiro Rantala und das Galatea Quartett zeigen perfekte Symbiose auf Gut Helmstorf

20.08.2024

Iiro Rantala und das Galatea Quartett zeigen perfekte Symbiose auf Gut Helmstorf, einem neuen SHMF-Spielort.Großartige Musik und ein großartiges Ambiente prägten den Abend auf Gut Helmstorf, direkt vor den Toren Lütjenburgs.Iiro Rantala mit seinem unvergleichlich nordisch-derben Humor war stilgebend für eine musikalische Reise nach Venedig, die so recht in keine klassische Schublade passen will und gerade damit ihre Faszination und Einzigartigartigkeit erhielt.Rantala hatte bereits im vergangenen Jahr ein Konzert mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker aufgenommen, das als CD erschienen ist. Mit dabei ein recht großes Ensemble der Berliner, die gemeinsam mit dem unvergleichlichen Tastenlöwen aus Finnland die skurril-komischen Einfälle der Rantala-Kompositionen mit Leben erfüllten.Rantala hatte, ausgehend von fiktiven Ereignissen oder Treffen von Menschen, die alle mit der Stadt Venedig in Verbindung stehen, einen ganzen Strauß musikalischer Einfälle zusammengestellt. Was mit dem Ensemble aus Berlin auf der CD noch recht opulent daher kommt, wurde in Helmstorf auf ein klassisches Streichquartett mit Sarah Kilchemann (Violine), Yuka Tsuboi (Violine), Hugo Bollschweiler (Viola) sowie Julien Kilchenmann (Cello) reduziert. Die vier vom Galatea Quartett aber bewiesen die Gültigkeit der Redewendung, dass Weniger oft Mehr ist. Alle vier musizierten auch die ungewöhnlichsten Phrasen absolut souverän und, wie für Quartette üblich, schlank-transparent.Gemeinsam mit dem Unikat Rantala an den Tasten kam dabei eine Musik heraus, die man von der Konstellation her, die ja in der Musiklitertur gar nicht so unüblich ist, nicht erwarten würde. Hier spielten sie ihre Erfahrung aus, die sie in Kollaborationen mit Musikern wie Tim Fischer, Tina Turner oder Jon Lord gemacht haben.Ähnlich wie in vielen Jazzkonzerten üblich (was vermutlich am Meister und Komponisten Rantala liegt), erhielten alle Quartettmitglieder die Gelegenheit, in Soli ihre Klasse am jeweiligen Instrument unter Beweis zu stellen. Ungewöhnlich war neben dem Setting und der Musik auch, dass nach einem Stück eine der beiden Violistinnen fluchtartig die Bühne verließ, was auch Rantala überraschte. Er kommentierte es damit, dass sie zurückkehren werde, weil es in ihem Vertrag stehe.Nach einem kurzen Blick auf ihre Noten beschloss er, auf sie zu warten, sie habe genug Noten zu spielen. Später erzählte er dem amüsierten Publikum, dass eine ihrer Saiten gerissen sei und sie eine neue aufziehen müsse.Nachdem Iiro Rantala das erste Set Solo eröffnet hatte, übernahm das Galatea Quartett diesen Job ohne Rantala nach einer langen Pause, die dem Publikum die Gelegenheit gab, das schöne Ambiente der historischen Gutsanlage zu genießen und vielleicht etwas von den guten alten Zeiten der Jazz Baltica auf Salzau zu träumen, mit zwei Tangos.Es war ein mitreißendes, Musikbegeisterung erweckendes Konzert (funktionierte auch bei Teenagern) in perfekt passender Umgebung. Nur würde man sich als Nordlicht freuen, wenn der Hausherr das Festival nicht sprachlich auf Holstein verkürzen würde.Einen riesigen Dank an das SHMF und die Menschen vor Ort für ein bleibendes Konzerterlebnis.