Mariza - Fado aus Lissabon im Konzerthaus Wien

15.04.2024

Heute im Konzerthaus Wien: Fado mit Mariza und fünf tollen Musikern aus Portugal und Brasilien.Mariza hatte mit Luis Guerreiro (portugiesische Gitarre), Adrian Alves (Bass), Joachim Frade (Akkordeon) sowie Joao Freitas (Percussion) fünf versierte Musiker an ihrer Seite, die den Charakter der Songs unterstrichen und manchmal auch spannende Gegenakzente zu Marizss Gesang beisteuerten. Besonders prägend ist hier die portugiesische Gitarre, die optisch an eine etwas groß geratene Mandoline erinnert und auch klanglich mit ihr verwandt scheint. Fado erfordert, ähnlich wie Folk, eine ausgefeilte Gesangstechnik, die die Musik dann unverwechselbar macht und in vielen Fällen regional zuzuordnen ist. Beim Fado fallen häufige trillerartige Wendungen auf, die etwas an orientalischen Gesang erinnern.Diese Technik beherrscht Mariza souverän. Daher war es bedauerlich, dass durch die Verstärkung über Lautsprecher viel von dieser Technik "wegschliff". Auch im Ganzen wirkte das Konzert arg übersteuert. Nur einen Song präsentierte Mariza ohne Mikrofon - und bewies, dass ihre Stimme so gut ausgebildet ist, dass sie locker den großen Saal des Konzerthauses ausschallen kann. In diesem Song waren dann auch die Nuancen, die den Fadogesang ausmachen, deutlich erkennbar - und dabei klang Mariza nicht einmal leise.Mariza beschränkte sich aber nicht auf den Fado sondern präsentierte auch Gesang aus ihrem Geburtsland Mosambique, überhaupt kommentierte sie ihr Material mit sehr persönlichen Geschichten aus ihrem Leben, die dem Publikum einen Eindruck von dessen Entstehung vermittelten. Zum Ende des Konzerts verschwand Mariza von der Bühne, um im Parkett wieder aufzutauchen und weiter zu singen.Trotz der nicht optimalen Soundtechnik war es ein spannender Abend, der zeigte, wie vielseitig der Fado ist und der nicht nur bei den zahlreichen im Publikum anwesenden Mitgliedern der portugiesischen Diaspora lange in Erinnerung bleiben wird.