Mitreißendes Konzert mit dem Ensemble „The Playfords“ in der Reihe Johannisklang
Es war eine musikalische Sternstunde, die die "Playfords" den Zuhörenden in der Johanniskirche boten. Das musikalische Material waren Stücke, die einen Bezug zu den Theaterwerken William Shakespeares hatten. Björn Werner (Gesang) moderierte und informierte, dabei hin und wieder kostümiert und mit Requisiten arbeitend, über den Kontext der Stücke. Zu Beginn wies er darauf hin, dass wie bei Shakespeares Theaterwerken im Konzert eine Fülle von Charakteren eine Rolle spielen, für jeden Geschmack sei etwas dabei. Und er sollte Recht behalten. Durch wechselnde instrumentale Konstellationen und das Einstreuen szenische Elemente in die Aufführung wurde viel Abwechselung geboten. So wurde nicht nur musikalisch Humor ein wichtiges, unterhaltsames Element der Aufführung, ganz so, wie es auch zu Shakespeare´s Zeiten gewesen ist. Die Playfords zeigten darüber hinaus, welch große Bedeutung improvisierte Passagen für die Aufführung barocker Werke hatten und auch heute noch haben können. Im Vordergrund stand für das Konzert demzufoge nicht die akademische Suche nach dem "richtigen" Klang eines überlieferten Werkes, sondern der Spaß und die musikalische Fantasie, gemischt mit einer erfrischenden Spielfreude aller Musiker*innen. Und so schmuggeln die Playfords hin und wieder passende Passagen etwas neuerer Stücke wie beispielsweise Elgars Pomp and Circumstance in das Konzert. Durch ihre wechselnden Konstellationen und Soli, die an die Konstruktion von Jazzkonzerten erinnerten, präsentierten die vier Playfords einen erfrischenden, auch für in Sachen Alte Musik ungeübte Zuhörende leicht zugänglichen Blick auf diese faszinierende Ära. Die Instrumentalkombinationen erweiterten das klangliche Spektrum und auch vokal war neben dem Sologesang Björn Werners immer wieder ein hinreißender Gesangsensembleklang zu hören. Mit nur wenigen Instrumenten aber viel Geschick verlieh die Perkussionistin Nora Thiele dem Konzert eine tänzerische Note. Auch Erik Warkenthin steuerte Perkussives bei, wenn er von seiner Renaissancelaute auf die Barockgitarre wechselte. Benjamin Dreßler verwendete seine Viola da Gamba nicht nur mit dem Bogen sondern er benutzte sie auch, um Bassläufe als Fundament beizusteuern. An den Flöten bewies Annegret Fischer, dass es sich bei ihrem Instrument mitnichten um ein langweiliges Einsteigerinstrument, sondern um ein filigran spielbares Instrument mit allen Möglichkeiten für Virtuositäten handelt. Es war ein äußerst unterhaltsamer und wunderschöner Konzertabend, der in der Reihe "Johannisklang" präsentiert wurde. Leider war wegen der aktuell geltenden Coronaauflagen die Zahl der Zuhörenden begrenzt, einem solch faszinierenden Konzert wäre eine größere Zuhörerschaft zu gönnen. Vielleicht beim nächsten Besuch der Playfords...
Carsten Ingwersen