Operngala zum Jahr der tschechischen Musik im Gemeindehaus Prag

29.10.2024

Tschechien feiert das Jahr der tschechischen Musik. Heute gab es im Rudolfinum in Prag ein Konzert mit den Pilsener Philharmonikern unter der Leitung von Tomáŝ Brauner, tollen Solisten und einem Kinder- und Jugendchor. Für diesen Abend im Dvořáksaal hatte man ein sehr abwechslungsreiches Programm mit Auszügen aus Opern von Smetana (Hubiča, dt. Der Kuss, sowie aus Die Verkaufte Braut, "Prodana nevesta") und Dvořák (Čert a Káča, dt. "Die Teufelskäte" sowie "Jakobin" und natürlich "Rusalka") zusammengestellt, das es sowohl dem Orchester, als auch den Solisten ermöglichte, ihre Qualität in Szene zu setzen. Host war der Violinist Václav Hudeček, auf dem Programmheft stand in tschechischer Sprache "Hudiček and Friends". Durch das Konzept war eine große Bandbreite von Orchesterouvertüre über Romanze für Violine bis hin zu Duetten und Arien möglich. Es war ein Abend, der geradezu unzählige Höhepunkte bot. Aleš Briscein (Tenor), Michael Onufer (Bass) und Lucie Kaňková (Sopran) überwältigen nicht nur stimmlich, sie überzeugten und unterhielten ebenso mit ihren schauspielerischen Ideen. Besonders viel Gänsehaut erzeugte Lucie Kaňková in der Sopranarie "Mĕsiču na nebi hlubokém", der Arie aus Rusalka, die den Mond besingt. Nach Beendigung dieser Arie fragte man, sich, was nun noch folgen solle. Die Antwort kam vom großen, etwa 80- köpfigen Kinder- und Jugendchor, der ein weiteres Stück aus Rusalka (Květiny blílé po cestĕ) präsentierte. Zur Zugabe sang der Chor es dann erneut, dieses Mal waren die Gesangssolisten ebenfalls auf der Bühne versammelt und wendete sich vom Publikum ab und dem Chor zu. Eine schöne und effektvolle Geste. Es war ein faszinierendes Erlebnis, gemeinsam mit den Tschechen ihre reiche und wirklich großartigen Musiktradition zu feiern. Auffallend war dabei, dass beide Konzerte, die wir bisher erleben konnte , viele junge Menschen und Familien mit Kindern in die großen Konzertsäle Prags zogen. Musik, das wurde hier deutlich, genießt in Tschechien eine größere gesellschaftliche Wertschätzung als bei den Nachbarn in Deutschland. Vielleicht kann dies ja ein Vorbild sein für eine Rückbesinnung auf die enorme Kraft, die Musik einer Gesellschaft geben kann.