Reise nach Hamburg in die kleinen Säle der großen Häuser zu zeitgemäßem Jazz
Unser Osterurlaub bestand im Kern aus zwei Konzerten in zwei "kleinen Sälen"in Hamburg.Zuerst Lisa Bassenge mit Jacob Karlzon (p) und Andreas Lang (b) im kleinen Saal der Elbphilharmonie, dann das Emil Brandqvist Trio mit dem Namensgeber an den drums und Max Thornberg (b) sowie Tuomas Turonen (p). Lisa Bassenge spürte mit ihren musikalischen Begleitern ihren zumeist weiblichen Idolen (das Programm hieß "Mothers") gesanglich nach und buddelte dabei einige Songperlen ganz unterschiedlicher Genres aus. Leider wurde den Instrumentalisten dabei relativ wenig Raum eingeräumt, um ihre Qualitäten zu beweisen. Im Zentrum stand ganz überwiegend Bassenges Gesang, der für meinen Geschmack zu oft dem musikalischen Ansprüchen, die Song oder Songkonzeption stellte, nicht ganz gewachsen war. Mehr Mut, sich konsequent vom ursprünglichen Song zu lösen und so Neues zu schaffen, statt zu reproduzieren, hätte dem Konzert gut getan. Tags drauf präsentierte das Emil Brandqvist Trio in der Laiszhalle Eigenkompositionen und das so, dass die von CD bekannte Melodien variiert oder gar verfremdet wurden. Dass die drei Schweden mittlerweile zur ersten Liga des Europäischen Jazzszene gehören, stellten sie im Saal aus den 50-er Jahre souverän unter Beweis. Eindrucksvoll dabei war, zu hören, wie gut sie im Team spielten. Da gibt es dann kein normales Schlagzeugsolo, auch wenn das vielleicht bei einem Trio, dessen Leader am Schlagzeug sitzt, zu erwarten wäre. Nein, hier steht zwar beim "Solo" klanglich das Schlagzeug im Zentrum, aber immer unterstützt von Bass und Klavier. Sowohl Turonen als auch Thornberg lieferten permanent spannende, überraschende Akzente. So geht zeitgenössischer europäischer Jazz.