Schumann Quartett stellt beim Meisterkonzert des Flensburger Vereins der Musikfreunde seine Klasse unter Beweis

Es war ein Programm, das sich durch eine kluge Architektur mit vielen Bezügen der Werke und Komponisten zueinander auszeichnete, aber auch durch einen außergewöhnlichen Anspruch sowohl an die vier musizierenden "Jungs" an den Saiten als auch an das Publikum.
Das Konzert begann mit dem Streichquartett Nr. 11 f- Moll von Beethoven. Hier vergisst man schnell, dass man es mit einem Werk zu tun hat, das bereits 1810 veröffentlicht wurde. Andererseits ist der Komponist des Stücks Beethoven und der zeichnet sich dadurch aus, immer wieder die Grenzen des im Rahmen einer Gattung Machbaren verschoben zu haben. Genau dies ermöglicht den eindringlichen Charakter des Streichquartetts mit all seiner Emotionalität. Schon in der Wahl ihres ersten Stückes zeigen die vier vom Schumann Quartett, dass sie für die heutige Matinee Werke ausgewählt haben, denen sie mit ihrer frisch-herzhaften Interpretation sehr gut gerecht werden können.
Es folgte das erste Streichquartett von Janacek, betitelt als "Kreutzersonate", was sich auf den Roman von Tolstoi bezieht, der wiederum die berühmte gleichnamige Violinsonate Beethovens als Bezugspunkt hat.
Hier kommen die Genies des Komponisten und jene der Schumanns, Erik (Violine), Ken(Violine), Mark(Violoncello) sowie Veit Hertenstein (Viola) in fantastischer Weise zusammen. Der Sound dieses Ensembles ist einzigartig und wie die Werke hoch emotional, immer voller Energie und wo es gefordert wird "explosiv" . So werden die Musiker dem Charakter jedes Satzes gerecht. Die Musiker entlocken im zweiten Satz des Streichquartetts von Janacek ihren Instrumenten einen Klang, der die Obertöne zum Tanzen brachte und das Stadttheater in eine sphärische Stimmung tauchte. Im 21. Jahrhundert nimmt man für solche Effekte Elektronik zur Hilfe, es geht aber auch gänzlich "analog".
Nach der Pause gab es noch das dritte Streichquartett von Brahms zu hören. Dieses Werk kommt vergleichsweise leicht und beschwingt daher, wirkt aber auch im Vergleich der zuvor gehörten Stücke nie langweilig.
Ken Schumann bezeichnete es in seiner unterhaltsamen und informativen Moderation als "kompakt".
Quasi als Dank für das konzentrierte Zuhören und als Trost für die täglichen Nachrichten aus einer "kopfstehenden" Welt gaben die vier eine Zugabe komponiert von dem einen Komponisten, dessen Musik tröstet und versöhnt wie keine andere: Eine Fuge von Bach. Mit diesem Stück war die die kluge Architektur des Konzerts vollendet und die Zuhörenden konnten "endlich" ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen.